Damit es im Urlaub kein böses Erwachen gibt, solltest du dich bei der Reiseplanung auch mit den etwaigen Kosten für die Benutzung von Straßen, Autobahnen, Brücken und Tunneln beschäftigen. Die Nutzung der meisten europäischen Autobahnen oder Schnellstraßen ist leider kostenpflichtig.  Dass du die einladenden Strände von Italien, die imposanten Berge der Schweiz, die saftig grünen Wiesen von Österreich und lilafarbenen Lavendelfelder von Frankreich erkunden kannst, musst du die Autobahn benutzen und dafür solltest du die Regelungen und Kosten für 2020 kennen. Bei uns erfährst du alles über Maut und Vignetten in Europa.

Maut und Vignetten – wozu ist das gut?

Deutschland hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa keine Mautpflicht. Die PKW-Maut in Deutschland ist nach der Klage Österreichs mit Unterstützung der Niederlande vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) bis auf Weiteres vom Tisch. Das Gericht hat im Juni 2019 entschieden, dass die Erhebung einer Maut in der Form, wie sie von der Bundesregierung geplant war, nicht mit EU-Recht vereinbar ist.

Vignette oder Maut bedeutet, dass eine Gebühr dafür entrichtet werden muss, dass du die Autobahnen des jeweiligen Landes benutzen kannst. Landstraßen kannst du dabei in der Regel kostenfrei, Schnellstraßen nur unter Umständen kostenfrei benutzen. Es ist nicht in jedem Land einheitlich geregelt, welche Autobahnabschnitte durch die Vignette abgedeckt sind und wofür du eine weitere Gebühr löhnen musst.

Als Beispiel kannst du dir den Weg über die Alpen ansehen. Wenn du nach Österreich, Italien, Frankreich oder in die Schweiz reisen möchtest, dann ist es eine gute Möglichkeit, die Autobahn zu wählen. In fast allen Ländern musst du eine Vignette kaufen, um die Autobahnen nutzen zu können. Allerdings ist die Plakette nicht für alle Tunnel und Straßen gültig. Vor diesen (teils privaten) Straßenabschnitten findest du eigene Mautstationen, an denen du spezielle Vignetten kaufen kannst bzw. eine Mautgebühr entrichten musst. Diese Gebühr gilt dann nur für diesen jeweiligen Tunnel oder Straßenabschnitt.

Die Vignette ist dafür da, dass du im jeweiligen Land nachweisen kannst, dass du die Maut entrichtet hast und somit mit deinem PKW die Autobahn benutzen darfst. Mit den Einnahmen der Mautstellen finanzieren die meisten Länder den Betrieb, Bau, die Instandhaltung und Verkehrssicherheit der Straßen.

Wo musst du die Vignette anbringen?

Es ist gar nicht so einfach, eine Vignette wieder von deiner Windschutzscheibe zu entfernen. Denn die Klebe-Vignetten haften ziemlich stark und durch Sonneneinstrahlung kann es passieren, dass die Vignette eine beinahe magische Verbindung mit deiner Windschutzscheibe eingeht. Richtig klebt die Vignette innen an der Windschutzscheibe im linken oberen Bereich und hinter dem Rückspiegel. Tabu ist eine Anbringung hinter einem eventuell vorhandenen Tönungsstreifen. Die Vignette gilt immer nur für ein Fahrzeug und ist nicht übertragbar. Eine Mehrfachverwendung ist damit nicht zulässig, Verstöße dagegen werden teuer.

Alternativ kannst du inzwischen auch digitale Vignetten, wie in Italien den Telepass, kaufen. Für diese musst du keine Mautstation aufsuchen, sondern kannst die Vignette einfach online anfordern. Du zahlst die Mautgebühr mit einer Kreditkarte oder via Sofortzahlung und der Telepass wird auf deinem Smartphone hinterlegt. Dabei wird das Kennzeichen deines Autos oder Wohnmobils in eine Datenbank eingegeben und die Behörden können so kontrollieren, ob du die Mautgebühren bezahlt hast. Du kannst die Vignetten für einzelne Streckenabschnitte oder zusätzliche Fahrspuren online anfordern. Wer ohne Telepass fährt, muss bei der Autobahneinfahrt ein Ticket ziehen, dieses sorgfältig aufbewahren und bei der Ausfahrt wieder zur Berechnung der Straßengebühr vorweisen, um den fälligen Betrag dann per Kreditkarte oder Bargeld zu begleichen.

Die Mautgebühr richtet sich nach dem Urlaubsland

Jedes der EU-Länder, die eine Maut verlangen, hat eigene Bestimmungen. Dabei gibt es Länder, wo es einfach funktioniert, wie beispielsweise in der Schweiz. Hier ist nur die Jahresvignette von Bedeutung. In anderen Ländern, wie bspw. Frankreich, ist das System hingegen komplexer. Die Komplexität des französischen Mautsystems rührt daher, dass verschiedene Gesellschaften die Mautgebühr erheben und für Städte sowie Umweltzonen zuständig sind. Dadurch ergibt sich, dass der Preis für die Pkw-Maut davon abhängig ist, welche Autobahnen und Regionen du in Frankreich nutzen willst.

Beispielsweise musst du für die Einfahrt nach Paris zusätzlich ein Crit’Air erwerben. Das liegt daran, dass Paris zu den dauerhaften französischen Umweltzonen gehört. Auch in Italien findest du solche Regelungen, beispielsweise in Mailand. Du musst darauf achten, dass diese Tickets nur in bestimmten Zonen gelten und du für die Autobahn sowie Schnellstraßen in Frankreich und Italien zusätzliche Tickets brauchst. Häufig musst du so mehrere Gebühren bezahlen.

Deshalb kannst du entweder die Hilfe von verschiedenen Stellen, wie den ADAC, in Anspruch nehmen, bevor du in deinen Urlaub startest oder du wendest dich an die Mautstationen in den verschiedenen europäischen Ländern. Dort werden dir nicht nur die Gebühren erläutert und die richtigen Vignetten ausgehändigt, sondern du bekommst häufig noch Hilfe bei der Auswahl der schnellsten und günstigsten Route über die Autobahn. Achte darauf, dass du die erste Mautstation wählst, da die Länder bei der Vignettenpflicht keinen Spaß verstehen und du bei Nichtbeachtung der Vignettenpflicht mit hohen Bußgeldern rechnen musst.

Das solltest du über Maut und Vignetten für 2020 wissen

Vorab ist es eine wertvolle Information, wenn du weißt, wie viele Tonnen dein Auto beziehungsweise dein Wohnmobil wiegt und welche Höhe dein Fahrzeug hat. Denn einige Länder in Europa nutzen für die Einordnung in Kategorien das Merkmal Gewicht, welches in Tonnen angeben werden muss, oder die Höhe des Fahrzeugs. Dabei ist es immer hilfreich, wenn du genau angeben kannst, wie viele Tonnen dein Fahrzeug wiegt. Ansonsten wirst du schnell in eine teurere Kategorie eingeordnet.

2020 werden die Mautgebühren in Österreich um 2,1 Prozent angehoben, da die natürliche Inflation berücksichtigt werden soll. Zwar gibt momentan nur die ASFINAG eine genaue Auskunft darüber, wie sich Maut und Vignetten 2020 in Österreich verändern werden, du kannst aber davon ausgehen, dass auch weitere europäische Länder die Kosten erhöhen.

Die Preissteigerung schlägt sich dabei besonders bei den kurz gültigen Tickets, also den 10-Tages beziehungsweise 2-Monats-Vignetten, nieder. Bei den Jahresvignetten, die eigentlich nur interessant für dich sind, wenn du die Strecken sehr häufig nutzt, fällt die Preissteigerung kaum ins Gewicht.

Egal, ob du deinen Urlaub in Kroatien, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz oder einem anderen europäischen Land in Europa verbringen möchtest, das Gebühren für die Nutzung der Autobahnen erhebt – es ist wichtig, dass du vorab die Vignetten kaufst, um keine hohen Bußgelder zahlen zu müssen. Auch bei deiner Abreise solltest du darauf achten, dass deine Vignetten für deinen Pkw auch für die gesamte Rückfahrt gültig sind. So kannst du einen schönen und unbeschwerten Urlaub in Europa verbringen und die besten Urlaubsziele unserer Nachbarländer erkunden.

Die im Artikel angegebenen Bestimmungen können sich immer wieder ändern – informiert euch also vor eurer Abreise am besten noch einmal, ob es für euer Reiseziel neue Regelungen hinsichtlich Maut und Vignetten gibt.