Solaranlagen eignen sich sehr gut, um dein Wohnmobil beim Camping autark mit Strom zu versorgen. Wir erklären dir ihre Funktionsweise und wie du die passende Solaranlage fürs Camping findest.

Was sind Solaranlagen und wie funktionieren sie?

Solaranlagen können durch Sonnenlicht Strom oder Wärme erzeugen. Es gibt zwei Typen von Anlagen, die auf Hausdächern oder auch im größeren Maßstab zur industriellen Energieerzeugung genutzt werden: Thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen.

Für die Stromversorgung beim Camping kommen hauptsächlich Photovoltaikanlagen zum Einsatz. Die Heizung wird im Wohnmobil meistens über die Bordbatterie betrieben.

Photovoltaikanlagen wandeln die Lichtstrahlen der Sonne mithilfe von Solarzellen, die in Modulen zusammengefasst sind, in Gleichstrom (konstante Stromstärke) um. Der solar erzeugte Gleichstrom wird zu einem sogenannten Wechselrichter geleitet und in netzkompatiblen Wechselstrom umwandelt. Dieser Strom kann entweder sofort genutzt, in Solarbatterien gespeichert oder bei einem Stromüberschuss in das öffentliche Energienetz eingespeist werden.

Solaranlagen fürs Camping sind denen für Haushalte in ihrer Aufbau- und Funktionsweise sehr ähnlich. Sie sind lediglich kleiner und erzeugen dadurch weniger Strom. Die Solarmodule übergeben den erzeugten Strom an einen Laderegler mit LCD Display. Dieser Laderegler lädt die Batterie (AGM-Batterie, Lithium-Batterie, 12V Gel-Batterie) und schützt vor einer Überladung. Ein verbauter Wechselrichter ermöglicht dir die Nutzung von Geräten mit einer 230-Volt-Spannung wie Laptop und Wasserkocher. Aber welche Solaranlagen fürs Camping gibt es eigentlich?

Welche Solaranlagen fürs Camping gibt es?

Für Camping Solaranlagen werden verschiedene Modultypen verwendet, die sich in ihrer Bauform und Größe, aber auch in ihrer Leistungsfähigkeit (Wirkungsgrad) und dem Preis unterscheiden.

Modultypen nach Leistungsfähigkeit

Die Leistungsfähigkeit bestimmt, wie viel gewonnene Sonnenenergie in Solarstrom umgewandelt und an den Laderegler weitergegeben wird.

CIS-Module haben mit circa zwölf Prozent die geringste Leistungsfähigkeit, doch selbst im Schatten wird noch etwas Energie gewonnen. Sie sind außerdem am günstigsten in der Herstellung und damit preiswert erhältlich.

Polykristalline Solarmodule wandeln circa 15 bis 20 Prozent der Energie in Solarstrom um und sind damit leistungsfähiger, aber auch teurer als CIS-Module.

Monokristalline Solarmodule haben mit über 20 Prozent Leistungsfähigkeit die höchste Energieausbeute. Die Kosten für ein Solarpanel sind hier am höchsten.

Modultypen nach Bauform

Du kannst zwischen starren, flexiblen oder portablen Camping Solarmodulen wählen. Die Montage erfolgt meistens auf dem Dach des Wohnmobils oder Wohnwagens, wobei die mobile Version auch seitlich am Dach des Campers angebracht werden kann.

Starre Module sind Solarpanels, die durch Sicherheitsglas geschützt sind. Dadurch sind sie sehr witterungsbeständig, beispielsweise gegen Hagel.

Flexible Module sind biegsam und leichter als starre Solarpanels. Durch eine spezielle Beschichtung sind sie zudem witterungsbeständig und kratzfest.

Portable Module erhältst du in einem kleinen falt- oder klappbaren Format. Diese faltbaren Solarmodule müssen nicht fest am Wohnwagen verbaut werden. Bei verschiedenen Modellen kannst du gleich dein Ladegerät vom Smartphone anschließen, um es aufzuladen.

Du kannst Solarmodule in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Leistungen (Watt-Peak) kaufen.

Welche Leistung sollte die Solaranlage liefern?

Welche Leistung deine Solaranlage fürs Camping haben sollte, hängt von der Witterung und deinem persönlichen Stromverbrauch ab. Die Witterung, also ob es schattig, bewölkt oder sonnig ist, beeinflusst den Energieertrag der Solarpanels. Im Idealfall liegt der Ertrag einer 100-Watt-Peak Solaranlage bei maximal 400 Wattstunden pro Tag. Du wirst also an bewölkten oder Regentagen nicht die maximale Leistung erreichen. Daher solltest du bei deiner Berechnung einen Reservepuffer berücksichtigen. Aber wie berechnest du nun die benötigte Leistung?

So berechnest du deinen Stromverbrauch

Um deinen täglichen Stromverbrauch zu berechnen, multiplizierst du die Leistung (Watt) von jedem Gerät (Verbraucher) jeweils mit der geplanten Nutzungsdauer (Stunden) pro Tag und addierst alle Wattstunden zum Schluss. Die Angaben zur Spannung (Volt), Stromstärke (Ampere) und Leistung (Watt) findest du auf dem Typenschild deines Gerätes. Ist keine Wattzahl angegeben, kannst du die Werte von Spannung und Stromstärke miteinander multiplizieren und erhältst das Ergebnis in Watt pro Stunde.

Dies lässt sich an einem einfachen Rechenbeispiel für ein Radio mit 230 Volt (Spannung),10 Watt (Leistung) und 0,043 Ampere (Stromstärke) erklären, das du 5 Stunden am Tag nutzen willst.

Rechenbeispiel:

10 Watt x 5 Stunden = 50 Wattstunden (Bei 5 Stunden Nutzung pro Tag)

230 Volt x 0,043 Ampere x 5 Stunden = 50 Wattstunden

Je höher dein individueller Stromverbrauch ist, umso mehr Leistung sollte dein Solarpanel haben. Je nach Platzangebot lassen sich mehrere Solarpanels auf deinem Wohnmobildach verbauen. Wie teuer ist so eine Anlage eigentlich?

Welche Kosten für Solaranlage?

Die Kosten für eine Solaranlage fürs Camping variieren je nach individuellem Stromverbrauch sowie nach Leistungsfähigkeit und Bauform der Solarmodule. Je höher der Stromverbrauch am Tag ist, desto mehr Solarmodule benötigst du, um diesen Verbrauch zu decken. So können schnell mehrere Tausend Euro für eine Solaranlage fürs Camping anfallen. Eine einfache 100 Watt Solar-Komplettanlage gibt es jedoch schon ab 139 Euro. In so einem Set sind ein 100-Watt Solarmodul und der Laderegler enthalten, aber auch Kleber, Kabel sowie ein Set für die Montage. Größere Solar-Sets für dein Wohnmobil kosten entsprechend mehr. Die Kosten für weitere Bauteile wie einen Wechselrichter und zusätzliche Batterien zum Speichern des Solarstroms kommen obendrauf.

Die Montage einer Wohnmobil Solaranlage kannst du selbst vornehmen, wenn du dich mit der Elektrik auskennst. Ansonsten lässt du lieber einen Fachmann die Solaranlage fürs Camping installieren.

Vor- und Nachteile einer Solaranlage

Ein Solar-Set bietet für dein Wohnmobil folgende Vor- und Nachteile:

+ autarke Stromversorgung beim Wohnmobil Camping – je mehr Leistung benötigt, umso teurer in der Anschaffung
+ einmalige Anschaffungskosten, danach nur bei Bedarf weitere Stromkosten – abhängig von Witterung (Sonne) im Vergleich zur Stromversorgung auf dem Campingplatz, die immer verfügbar ist
+ entlastet die Batterie im Wohnmobil – Anschaffung weiterer Batterien, um mehr Solarstrom zu speichern
+ umweltfreundlich – Solarmodule benötigen ausreichend Platz
+ kein Lärm oder Geruch wie bei einer Batterie, die durch Generator oder Motor betrieben wird
+ unabhängig von Tankstellen, da kein Gas oder Benzin für die Versorgung im Wohnmobil notwendig
+ mobile Solaranlagen kannst du in die Sonne legen, auch wenn du mit dem Fahrzeug im Schatten stehst

Solaranlagen bieten dir auch über das Camping hinaus weitere Vorteile. Die portablen Solar-Sets kannst du beispielsweise auch im Garten nutzen, falls dort kein Stromanschluss vorhanden ist. Solar erzeugter Strom macht dich insgesamt ein bisschen unabhängiger von den örtlichen Energieversorgern und anderen Stromarten.