Nachdem du dir vielleicht einen VW-Bus für die Ferien gemietet hast, bist du auf den Geschmack gekommen und möchtest nun ein neues oder gebrauchtes Wohnmobil kaufen? Doch welches Modell soll es sein: Wohnmobil oder Wohnwagen, Hymer, Frankia oder Knaus? Und natürlich spielt neben der Ausstattung auch der Preis eine Rolle. Am Anfang deiner Suche kannst du leicht von der großen Auswahl an Fahrzeugen erschlagen werden. Aber keine Angst – hier kommt die Hilfe durch den Wohnmobil-Dschungel!

Die fünf Wohnmobil-Grundtypen: Vorteile und Nachteile

Bei den größeren Wohnmobilen gibt es drei Grundtypen: Alkoven, Integrierte und Teilintegrierte.

1. Alkoven – die Raumwunder

Ein Alkoven hat ein Doppelbett über dem Fahrerhaus. Hinten sind fast immer weitere Schlafbereiche. Ein Beispiel ist das Wohnmobil Hobby Siesta. Der Komfort steht bei diesen Wohnmobilen an erster Stelle. Du kaufst damit quasi ein Zuhause auf Rädern. Auch wenn du mehrere Kinder hast oder mit Freunden unterwegs bist, findet hier jeder einen eigenen Platz. Allerdings hat das auch Nachteile: Die Höhe ist erstmal ungewohnt. Besonders bei Tunneln solltest du aufpassen.

2. Integrierte Wohnmobile – die Wendigen

Diese Wohnmobile sind meist etwas kleiner und wendiger. Weil sie aus einem Guss kommen, sind sie gut isoliert und damit „winterhart“. Die große Glasfront ist ebenfalls ein Plus. Über den Vordersitzen gibt es eine ausklappbare Liegefläche. Das Angebot reicht von der kompakten Sechsmeter-Klasse bis zu luxuriösen Linern mit üppiger Ausstattung wie dem Concorde Centurion. Ein kleiner Integrierter ist für zwei Erwachsene optimal, auch ein bis zwei kleine Kinder passen noch gut rein. Größere Familien oder Gruppen kommen eher im großen Liner unter.

3. Teilintegrierte Wohnmobile

Einen Kompromiss bieten teilintegrierte Wohnmobile. Sie sind agil, sparen Sprit und sind erschwinglicher als Vollintegrierte. Als Aufbau dient meist der Fiat Ducato, manchmal auch ein Mercedes-Benz. Ein Beispiel für diesen Typ sind das Modell Bürstner NEXXO T oder der Sunlight T 58.

4. Kastenwagen

Kastenwagen sind besonders vielseitig und auch als Wohnmobil nutzbar. Die Transporter sind zugleich kompakt und komfortabel und passen sogar in die meisten Parklücken. Wenn das Bett hochgeklappt ist, sind sie zudem wahre Stauraumwunder und bieten viel Platz für sperriges Gepäck. Jedoch bieten Kastenwagen aufgrund ihrer kompakten Größe nur wenig Platz zum Wohnen und eignen sich deshalb am besten für Singles, Paare oder Eltern mit nur einem Kleinkind. Meistens gibt es nur ein Doppelbett im Heck und eine Schlafmöglichkeit im Wohnbereich. Diese kann genutzt werden, wenn das Dinette entsprechend umgebaut ist.

5. Campingbusse oder Campingvans

Der Campingbus oder auch Campingvan ist das kleinste der Campingfahrzeuge. Deshalb eignet er sich auch als Alltagsfahrzeug. Angefangen hat alles mit dem allseits bekannten VW-Bulli vor 60 Jahren. Das neueste Modell ist der T6, aber auch Renault, Ford, Opel und Mercedes Benz haben bereits ihre Campingvans auf den Markt gebracht. In Campingbussen muss alles multifunktional, zum Klappen, Ausziehen oder zum Schieben sein, um den geringen Platz komplett auszunutzen. Viele Campingbusse verfügen deshalb über Hubdächer, spezielle Dachaufbauten, die sich ausklappen lassen und so einen weiteren Schlafplatz bieten. Neben einer kleinen Kochnische findet man auch meist einen kleinen Kühlschrank. Geheizt wird im Campingbus meist per Standheizung.

Auf die Größe des Wohnmobils kommt es an

Hast du dich entschieden, welcher Typ es sein soll, gilt es als nächstes, auf Größe und Gewicht zu achten. Die bestimmen nämlich nicht nur den Preis, sondern auch die Kosten: Steuer, Versicherung und Sprit. Je größer und schwerer das Wohnmobil, desto teurer ist es. In der Stadt, auf der Fähre und an der Mautstelle ist ein kleineres Wohnmobil im Vorteil. Größere Fahrzeuge sind außerdem ziemlich schwer. Sie wiegen oft über 3,5 Tonnen. Da reicht auch kein B-Führerschein mehr aus.

Gewicht, Kosten und Fahrverhalten

Ab 3,5 Tonnen darfst du auf der Autobahn außerdem nur mit Tempo 100 unterwegs sein. Auf der Landstraße sind 60 erlaubt. Für große Brummer über 7,5 Tonnen gilt: Nur 80 auf der Autobahn und 60 außerorts. Dafür fährt sich ein schweres Wohnmobil ruhiger und ist wesentlich komfortabler. Das zeigt sich nicht zuletzt in Bad und Küche. Dabei solltest du auch überlegen, ob du unterwegs kochen oder duschen möchtest. Wie groß darf der Frischwassertank sein? Brauchst du einen Kofferraum oder eine kleine Garage für Fahrräder, Ski, Snowboard, Surfbrett, Kanu oder sogar deinen kleinen Flitzer? Außerdem solltest du checken, dass du auch gut an den Motorraum deines Wohnmobils kommst.

Ist der Innenraum klug umgesetzt?

Immer auch den Innenraum testen: Ist das Wohnmobil hoch genug, oder fühlst du dich gequetscht wie ein Fisch in der Konserve? Kommst du überall gut hin? Ist in den Schränken auch genug Platz? Kannst du alles klappen und drehen, ohne dass es hakt? Und passt dein Fahrrad wirklich rein? Denn selbst bei gleicher Größe und gleichem Typ gibt es oft große Unterschiede. Die Raumgestaltung macht den Unterschied.

Wohnmobil kaufen für ein schlankes Budget

Gibt das Budget aber nicht so viel her, bleiben dir außer mieten immer noch drei Möglichkeiten – ein Gebrauchtfahrzeug, ein etwas kleinerer Campingbus oder ein Wohnwagen.

Gebrauchtes Wohnmobil kaufen

Bei einem gebrauchten Fahrzeug ist der Zustand entscheidend. Außerdem auf den TÜV achten: Mindestens 12 Monate sollten es immer sein. Und die Schadstoffklasse nicht vergessen: Ist sie zu schlecht, merkst du das an der Steuer und an Sperrzonen. In Kleinanzeigen-Portalen findest du gebrauchte Wohnmobile von Privatanbietern. Hier gibt es leider keine Gewährleistung, dafür kann dir der Vorbesitzer zu seinem Gebrauchtfahrzeug nützliche Tipps geben und ein gutes Angebot machen.

Kastenwagen, Campingbus und Wohnwagen

Willst du kein gebrauchtes Reisemobil kaufen, bleibt dir mit etwas Geschick außerdem noch die Option, einen Kastenwagen oder Pick-up umzubauen. Fertig möblierte Kastenwagen oder Campingbusse sind auch eine Option. In vielen Punkten können sie mit ihrem großen Bruder mithalten. Oder wie wäre es mit einem Wohnwagen – neu oder gebraucht?

Wohnmobile im Herbst kaufen

Nun stellt sich noch die Frage, wann du kaufen solltest. Der beste Zeitpunkt, ein Wohnmobil zu kaufen, ist im Herbst: Die Saison ist vorbei und die Messen für Wohnmobile und Wohnwagen stehen an. Jetzt kannst du die brandneuen Modelle kaufen, oder ein Schnäppchen machen. Denn die gebrauchten Wohnmobile müssen vom Hof.

Die ersten Schritte mit dem neuen Wohnmobil

Bevor es nun losgeht, mach dich mit dem Handling vertraut. Eine Rückfahrkamera nachzurüsten, lohnt sich oft. Dazu könnten eine kleine Solaranlage oder eine Satellitenschüssel eine Überlegung wert sein. Egal, ob neu oder gebraucht: Gasflaschen nicht vergessen. Dann den Frischwassertank befüllen, die Markise einklappen und schon kann es losgehen.